Schlauchmanagement bei der Waldbrandbekämpfung
Heutzutage werden bei der Vegetations- und Waldbrandbekämpfung fast nur noch D-Feuerlöschschläuche (D/25mm) genutzt, welche gegenüber den handelsüblichen C-Feuerlöschschläuchen (C/42mm oder C/52mm) effizienter sind und gleich mehrere Vorteile aufweisen.
Vorteile des D-Schlauches bei der Waldbrandbekämpfung
Der wichtigste Faktor bzw. Vorteil hierbei ist, der enorme Gewichtsunterschied zwischen den D- und den C-Schläuchen, welcher sich besonders beim Transport (also dem Tragen in entsprechenden Tragekörben oder Rucksäcken) sowie beim Ziehen/Verlegen im Gelände bemerkbar macht. So ist zum Beispiel ein mit Wasser gefüllter D-Schlauch fürs Ziehen drei- bis viermal leichter wie ein mit Wasser gefüllter C-Schlauch. Dadurch lässt er sich bei der Waldbrandbekämpfung auch viel einfacher handhaben und somit besser über den Boden bewegen und sorgt für ein kräfteschonendes Arbeiten. Auch ein Abknicken bei einem unter Druck gefüllten D-Schlauch wäre jederzeit möglich, so dass man hier in der Lage wäre die Schlauchleitung immer wieder zu verlängern, ohne unnötig die Pumpe und somit den Wasserdruck abstellen zu müssen.
Unbeschichteter Feuerlöschschlauch nach DIN 14811/A3-2018:12 nach Klasse 1
Der Transport des Schlauchmaterials bis zum Brandherd erfolgt üblicherweise in speziell dafür konzipierten Waldbrandtragekörben oder -rucksäcken, in welchem dann meist auch zusätzliches Equipment wie z.B. entsprechende Strahlrohre, Übergangstücke und/oder Verteiler zu finden ist. Das D-Schlauchmaterial kann bei richtiger Handhabung/Vorgehensweise dann auch ganz einfach beim Laufen aus dem Tragekorb oder Rucksack heraus verlegt werden, dies spart wertvolle Zeit ein.
Waldbrandtragekorb (Quelle: TKW – Armaturen GmbH)
Eine einheitliche Schlauchlänge gibt hierbei allerdings nicht. Dies ist meist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und auch unter den Feuerwehren sowie Experten für die Vegetations- und Waldbrandbekämpfung gibt es unterschiedliche Meinungen dazu. Aber ob nun 15-m-Längen, 20-m-Längen oder 30-m-Längen bevorzugt werden, eines lässt sich jedoch sicher sagen. Durch die Gewichtseinsparung bei der Verwendung von D-Schläuchen gegenüber C-Schläuchen, ist man in Lage mehr Schlauchmaterial sowie zusätzliches Equipment mitzunehmen, um so noch weitere Strecken überbrücken/löschen zu können.
Ein weiterer Faktor, der für die D-Schläuche spricht, ist der geringere Durchmesser und der damit verbundene geringere Wasserinhalt im Schlauch. Man kann den Wasserverbrauch, durch einen gezielten Umgang mit einem Strahlrohr, besser kontrollieren. Benötigte Literleistungen von 130 Liter pro Minute und entsprechende Wurfweiten sind auch mit einem D-Schlauch problemlos möglich. Auch Eindringtiefe und Druckschwankungen stellen mit dem geringeren Durchmesser kein Problem dar. So lässt sich abschließend sagen, dass die Verwendung von D-Schläuchen in der Vegetations- und Waldbrandbekämpfung effizienter als die Verwendung von C-Schläuchen ist.
Zusammengefasst hier nochmal die wichtigsten Gründe dafür:
- Wesentliche Gewichtseinsparung für kräfteschonendes Arbeiten!
- Einfachere Handhabung beim Transport und Verlegen!
- Abknicken unter Druck möglich, um Schlauchleitung verlängern zu können.
- Überbrückung von weiteren Strecken mit mehr Schlauchmaterial möglich!
- Weniger Wasserverbrauch = sparsamer Umgang mit Ressourcen!
- Eine ausreichende Wasserversorgung fürs Strahlrohr ist gegeben!
- Wasser-Wurfweiten, die richtige Eindringtiefe sowie Druckschwankungen sind kein Problem!
Das richtige Schlauchmaterial für die Vegetations- und Waldbrandbekämpfung
Um es vorweg zu nehmen: Es gibt nicht die eine richtige Schlauchqualität, sondern der richtige Umgang mit dem vorhandenen Schlauchmaterial ist das entscheidende Kriterium. Aktuell werden aber hauptsächlich 3 verschiedene Schlauchqualitäten beim Löschen von Wald- und Vegetationsbränden eingesetzt.
Der in Deutschland am häufigsten verwendetet Schlauch bei der Waldbrandbekämpfung, ist der handelsübliche Standard-Feuerlöschschlauch nach DIN14811/A3-2018:12 nach Klasse 1. Es handelt sich um eine Schlauchqualität, welche innen eine undurchlässige Gummierungsschicht und außen ein reines Polyestergewebe als Druckträger hat.
OSW Feuerwehrschlauch Syntex 2F für die Waldbrandbekämpfung
Eine weitere Schlauchqualität, welche bei der Waldbrandbekämpfung verwendet wird, ist eine Weiterentwicklung dieses Standard-Feuerlöschschlauch nach DIN 14811/A3-2018:12 nach Klasse 1, der Syntex Forest Fire. Es handelt sich hierbei um eine Qualität, welche innen eine durchlässige Gummierungsschicht (mit einem Perkolationseffekt oder einer Perforierung) und außen ein reines Polyestergewebe als Druckträger hat. Durch diesen besonderen Effekt läuft das Wasser gleichmäßig über die gesamte Schlauchlänge in einer definierten Menge aus dem Schlauch heraus, ohne jedoch die gewünschten Literleistungen am Strahlrohr zu beeinflussen. Ist das Schlauchgewebe dann vollkommen mit Wasser benetzt, dient das als Eigenschutz (kühlt den Schlauch) vor Glutnestern oder falls die Flammen mal umgreifen sollten. Man kann quasi eine gewisse Zeit weiterlöschen, obwohl der Schlauch mitten im Feuer liegt. Diese Schlauchqualität wird u.a. in Australien eingesetzt und gewinnt auch in Deutschland immer mehr an Zuspruch.
OSW Feuerwehrschlauch Syntex Forest Fire im Einsatz
Die dritte verwendete Schlauchqualität, der Syntex Unidur DRAGON, ist ein Standard-Feuerlöschschlauch nach DIN14811/A3-2018:12, allerdings nach Klasse 3. Hierbei handelt es sich um eine Schlauchqualität, die aus einem Polyestergewebe besteht, welches von innen und außen durch eine undurchlässige Gummierungsschicht eingebettet ist. Diese zusätzliche Außenschicht erhöht die Abriebresistenz und somit ist der Schlauch langlebiger als eine reiner Gewebeschlauch. Eine weitere Modifikation dieser Schlauchqualität wäre das Verwenden einer speziellen Flammschutz-Mischung, um hiermit zusätzlich zur Abriebresistenz noch eine hervorragende Hitze- und Flammbeständigkeit zu erzielen. So kann man auch auf unwegsamen Gelände mit dieser Schlauchqualität weiterlöschen, obwohl der Schlauch mitten im Feuer liegt.
OSW Feuerwehrschlauch Syntex Unidur DRAGON im Feuer
Prävention bei Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung mit Feuerlöschschläuchen
Um für die Zukunft oder auf einen „Worst-Case“ besser vorbereitet zu sein und für das Thema Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung unter Zuhilfenahme von Feuerlöschschläuchen“ eine gewisse Sensibilisierung unter den Feuerwehren zu schaffen, bieten sich entsprechende Schlauchkundeseminare bzw. Konzeptlösungsplanungen an. Diese können im Ernstfall bei der richtigen Vorgehensweise helfen und größere Schäden verhindern.